zur Gewohnheit wird, haben wir unser Ziel erreicht.
Hier einige jener Themen, auf die wir in unseren Korrekturfahnen immer wieder eingehen:
Inhaltsübersicht
Die „Beziehungskiste“ der Wörter
Nach dem Wort und der Wortgruppe ist der Satz die nächsthöhere Ebene in unserer Sprache, gebildet aus mehreren Wörtern oder Wortgruppen. Aber: Die Wörter dürfen nicht irgendwie aneinandergereiht werden, sie müssen in einer bestimmten Beziehung zueinanderstehen. Wir legen Wert darauf, dass die Wörter zueinander passen und eine Einheit bilden hinsichtlich ihrer Bedeutung (Semantik), Grammatik und ihrer Satzzeichen, die in der schriftlichen Kommunikation die beabsichtigte Intonation vermitteln. Und selbst der Satzmelodie schenken wir die nötige Beachtung. Schließlich macht sie oft den Unterschied zwischen einem guten Sachtext und einem lesenswerten Sachtext.
Im Mitlern-Lektorat prüfen wir Satz für Satz die „Beziehungskisten der Wörter“ und erläutern, warum Wörter besser neue oder andere Beziehungen eingehen sollten. Mehr noch: Wir machen Vorschläge, die gleich übernommen werden können.
Anwälte der Leser
Wir schauen mit den Augen der Leserinnen und Leser auf Texte, schlüpfen sozusagen in ihre Haut – und gehen folgenden Fragen nach: Sind die Aussagen plausibel, verständlich und sprachlich korrekt? Transportiert ein Text die gewünschten Aussagen, oder lässt er ungewollten Interpretationsspielraum? Viele Texte übermitteln nach unserer Erfahrung nicht die beabsichtigten Inhalte.
Passt Ihr Text zur Zielgruppe? Holt er die Leser dort ab, wo sie stehen? Als Anwälte der Leser richten wir genau darauf unseren Fokus – wenn Sie mögen.
Lesen darf kurzweilig sein
Wer mit seinem Text die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser bekommt, darf sich auf die Schulter klopfen: Sie ist ein ebenso wertvolles wie flüchtiges Gut. Schließlich warten beim nächsten Klick schon wieder neue, vielleicht weit interessantere Aspekte.
Machen wir uns nichts vor: Ob ein Sachtext gelesen wird oder nicht, hängt nicht zuletzt von seinem Unterhaltungswert ab – „Pflichtlektüre“ wie Bedienungsanleitungen, Beipackzettel oder Formularhilfen mal ausgeklammert. Ansonsten stehen durchaus drängende Fragen im Raum: Weckt ein Text Neugier? Startet er das Kopfkino? Wir spüren auf, an welchen Stellen Leserinnen und Leser stecken bleiben oder gar aussteigen.
Vom Sein und Haben
Viele Sätze werden mit Formen von sein und haben gebildet statt mit dem Verb, das die Handlung bildhaft und treffend beschreibt. Präpositionen werden zu wenig und zu selten verwendet – das hat viele Relativsätze zur Folge. Beispiel: Der Motor hat zwei Nockenwellen, die von einer Steuerkette angetrieben werden. Statt: Die beiden Nockenwellen des Motors werden von einer Steuerkette angetrieben.
Schon kleine Änderungen verwandeln einen Text buchstäblich in einen Film aus Buchstaben, wie auch das nächste Beispiel zeigt: Die Reparatur der Pumpe wurde gestern vom Mechaniker durchgeführt. Es geht auch einfach und lebendig(er): Der Mechaniker hat gestern die Pumpe repariert. Substantive, in diesem Fall das Wort „Reparatur“, haben allzu oft ein Ersatzverb im Gefolge – wenn es um eine Handlung geht.
Dass das nicht zu sperrig wird
Im Fluss des Schreibens sind Komma-dass-Konstruktionen überhaupt kein Thema. Im ersten Schritt zum fertigen Text werden die Gedanken nur fixiert. Im zweiten Schritt, dem Redigieren, gehören Komma-dass-Konstruktionen auf den Prüfstand: An welchen Stellen sind sie sinnvoll, wo können sie weg? Beispiel: Er hat vergessen, dass er das Spiel aufnehmen wollte. Einfach und direkt: Er hat vergessen, das Spiel aufzunehmen. Die Bedeutung ist nicht identisch, aber das liegt an der unpräzisen Formulierung vor der Korrektur. Denn der Protagonist in diesem Beispiel hat sicher nicht seinen Wunsch, das Spiel aufzunehmen, vergessen. Vom Ergebnis her betrachtet hat er vergessen, das Spiel aufzunehmen.
Von warmen Temperaturen und teuren Preise
Auch wenn einem die Sonne auf den Pelz brennt – von „warmen oder heißen Temperaturen“ zu sprechen ist sprachlich nicht korrekt. Die Temperatur ist eine physikalische Größe und kann nur niedrig oder hoch sein, sinken, konstant bleiben oder steigen. Physikalische Größen brauchen Adjektive, die auf ihre Maßeinheit Bezug nehmen und sich auf Zahlenwerte anwenden lassen. Eine Zahl ist immer hoch oder niedrig, aber nie viel oder wenig.
Begriffe wie Wetter, Luft oder Wasser brauchen Adjektive, die als Definition für ihren Zustand oder ihre Eigenschaften dienen, wie zum Beispiel warm oder kalt, flüssig oder gefroren.
Ebenso verhält es sich mit den „teuren Preisen“ – Inflation hin oder her.
Preise können niedrig oder hoch sein, nicht aber billig, günstig oder teuer. Das sind mögliche Eigenschaften der Produkte und Artikel, für die ein Preis aufgerufen wird. Der Preis selbst ist wieder eine Größe mit einer Maßeinheit, in unserem Fall Euro.
Diesen und vielen anderen sogenannten falschen Kollokationen begegnen wir so oft, dass sich viele von uns daran gewöhnt haben und es nicht mehr als falsch empfinden.
Kollo… was?
Der Begriff „Kollokation“ kommt aus dem lateinischen collocatio, zu Deutsch „Stellung, Anordnung“ und bezeichnet eine Verbindung zweier oder mehrerer Wörter, die in den meisten Fällen so – und nur so – zusammengehören. Zwei Beispiele:
„Der Streit um den Forschungshaushalt wurde inzwischen gelöst.“ Was soll an dem Satz denn falsch sein? Auch wenn es kleinkariert wirkt: Ein Streit kann nicht „gelöst“ werden, er wird „geschlichtet“ (von Dritten) oder „beigelegt“ (von den Streitenden selbst). „Gelöst“ werden hingegen Probleme, Rätsel – oder auch der ein oder andere Knoten.
„Er hat die Ansprüche erfüllt“ ist ein weiteres Beispiel für eine falsche Kollokation, die sich mittlerweile im Sprachgebrauch etabliert hat und sogar so im Duden steht. Falsch bleibt sie trotzdem, sofern der eigene Content den Ansprüchen genügen soll, die an einen hochwertigen Text gestellt werden. Korrekt wäre demnach: „Er hat den Ansprüchen genügt“. Erfüllen kann man dagegen Anforderungen oder Wünsche.
Falsche Übersetzungen machen keinen Sinn
Ähnlich etabliert und dennoch falsch sind die direkten, also wörtlichen Übersetzungen aus dem Englischen. So ist der Begriff „das macht Sinn“ zwar in aller Munde, aber kein korrektes Deutsch. „Das ergibt Sinn“ oder „das ist sinnvoll“ wäre sprachlich korrekt – wirkt aber schon beinahe spießig.
Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Ein weiteres Beispiel für wörtliche Übersetzungen zeigt, wie sehr wir uns an überflüssige Präpositionen gewöhnt haben: „In 2024 wurde ein neues Parlament gewählt.“ Im Deutschen heißt es schlicht und korrekt: „2024 wurde ein neues Parlament gewählt“. Soll die Jahreszahl deutlicher hervorgehoben werden, schreiben wir: „Im Jahr 2024 wurde ein neues Parlament gewählt.“
So ließe sich die Reihe falscher Übersetzungen fortführen, die inzwischen fester Bestandteil der Alltagssprache sind. Wir bleiben wachsam und weisen in den Kommentaren zu unseren Korrekturen darauf hin. Denn nicht korrekt bleibt nicht korrekt, auch wenn es (fast) alle machen.
Von alten Autos und ambulanten Krankenschwestern
Auf jene, die sich um die richtigen Wörter bemühen, warten weitere Fallstricke: Was ist beispielsweise an der Formulierung „historisches Autorennen“ auszusetzen? Jeder weiß doch, was gemeint ist. Erst recht, wenn über den Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring geschrieben wird. Nun, das Rennen selbst ist nicht historisch, sondern die Fahrzeuge. Ein historisches Rennen dagegen wäre beispielsweise das, in dem Niki Lauda verunglückte, oder jenes, in dem die Rennboliden mit nur 50 km/h über die Piste rollten, weil sie mehr einer Wasserrutsche glich als einer Grand-Prix-Strecke.
Bei der ambulanten Krankenschwester wird es schon etwas deutlicher, dass irgendwas nicht stimmt. Die Dame selbst wird sich vermutlich nur unter Protest als ambulant bezeichnen lassen. Gegen die Bezeichnung „Krankenschwester in der ambulanten Pflege“ hat sie sicher nichts einzuwenden.
Grenzgänger zwischen „Wortklauberei“ und „krass falsch“
Fehler, die manchen Lesern kaum auffallen, sind für andere nahezu unerträglich. Der Versuch, hier eine Grenze zu ziehen, würde dem Problem dahinter nicht gerecht.
Das Mitlern-Lektorat von besser Korrektur lesen zieht die Grenze deshalb nicht irgendwo zwischen „das tut doch keinem weh“ und „das geht gar nicht“. Sobald eine Formulierung falsch ist und nicht bewusst leger oder zielgruppengerecht gewählt wurde, wird sie korrigiert oder wenigstens als prüfenswert markiert und eine sprachliche Korrektur empfohlen. Und es steht immer die Erklärung dabei, warum sie so nicht stehen bleiben kann, darf oder sollte.
Oberstes Ziel unserer Arbeit als Anwälte der Leser sind verständliche Texte, die genau jene Informationen, Stimmungen oder Gefühle transportieren, die der Verfasser eines Textes – oder die Verfasserin – übermitteln möchte. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die empfangenen Aussagen mit den gesendeten übereinstimmen.
Möchten Sie mit uns über das Lektorat mit Lerneffekt sprechen? Dann rufen sie uns einfach an oder schreiben Sie uns eine E-Mail:
Andreas Düpmann: +49 173 1077722, info@besser-korrektur-lesen.de
Mechtild Düpmann: +49 173 4077722, md@besser-korrektur-lesen.de
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